Konfigurieren serverweiter E-Mail-Einstellungen
Inhalt: Plesk umfasst einen Mailserver, mit dem E-Mail-Services für Postfächer und Mailinglisten bereitgestellt werden. Nach der Installation von Plesk wird der Mailserver automatisch mit den Standardeinstellungen konfiguriert. Überprüfen Sie die Einstellungen jedoch am besten, um sicherzustellen, dass sie Ihren Anforderungen entsprechen.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie eine Reihe von serverweiten E-Mail-Einstellungen konfigurieren, z. B. Relay-Optionen oder die maximale Anzahl ausgehender E-Mails, die über ein einzelnes Postfach pro Tag gesendet werden kann.
So können Sie die Einstellungen des E-Mail-Services einsehen oder konfigurieren:
Gehen Sie zu Tools & Einstellungen > Mailserver-Einstellungen (unter E-Mail).
Allgemeines
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Lassen Sie das Kontrollkästchen bei E-Mail-Verwaltungsfeatures in Plesk aktivieren aktiviert, wenn Sie Benutzern erlauben wollen, E-Mail-Konten über das Kunden-Panel zu erstellen und die E-Mail-Services zu verwenden, die von dem von Plesk verwalteten Mailserver zur Verfügung gestellt werden. Wenn Sie einen externen Mailserver verwenden, deaktivieren Sie das Kontrollkästchen.
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Sie können den Installierten Mailserver und den Installierten IMAP/POP3-Server ändern, indem Sie die entsprechenden Links nutzen, die auf die Seite der Benutzeroberfläche von Plesk Installer führen.
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Wenn Sie die Größe der E-Mail-Nachrichten, die über den Server gesendet werden können, begrenzen möchten, geben Sie den nötigen Wert (Kilobyte) in das Feld Maximale Nachrichtengröße ein. Andernfalls lassen Sie das Feld leer.
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In Plesk für Linux können Sie die Standard-Mailserver-Grenzen für die Anzahl an gleichzeitigen Verbindungen ändern, die E-Mail-Nutzer zum Server aufbauen können. Dies ist zum Beispiel nützlich für E-Mail-Hoster, die die Anzahl an gleichzeitigen Verbindungen zum Mailserver erhöhen müssen.
Sie können außerdem die Grenze für die Anzahl an Verbindungen, die von derselben IP-Adresse ausgehen, ändern. Eine niedrige Grenze wirkt sich auf Benutzer aus, die sich über mehrere Computer hinter der gleichen Firewall mit dem Mailserver verbinden, genauso wie Benutzer, die mehr als ein E-Mail-Konto besitzen.
Beachten Sie, dass Sie zur Einstellung angemessener Werte nicht nur die mögliche Anzahl an gesamten Verbindungen, sondern auch den Arbeitsspeicher und die CPU-Ressourcen des Servers einkalkulieren sollten.
Die Gesamtanzahl der Verbindungen ergibt sich aus der Summe aller Verbindungen, die über dasselbe Protokoll aufgebaut werden (IMAP, POP3, IMAP über SSL/TLS oder POP3 über SSL/TLS). Somit gilt eine einzige Grenze für jedes der Protokolle.
Wenn Sie Courier IMAP verwenden, können Sie folgende Grenzen angeben:
- Maximale Anzahl der Verbindungen (IMAP, POP3, IMAP über SSL/TLS oder POP3 über SSL/TLS). Dies steht für die maximale Anzahl an IMAP- oder POP3-Prozessen, die auf dem Server gestartet werden können.
- Maximale Anzahl an Verbindungen pro IP-Adresse. Dies steht für die maximale Anzahl an Verbindungen über dasselbe Protokoll, die der Server von ein und derselben IP-Adresse aus akzeptiert.
Diese Einstellungen entsprechen den Courier-IMAP-Konfigurationsparametern
MAXDAEMONS
undMAXPERIP
.Wenn Sie Dovecot verwenden, können Sie folgende Grenzen angeben:
- Maximale Anzahl der Verbindungen (IMAP, POP3, IMAP über SSL/TLS oder POP3 über SSL/TLS). Dies steht für die maximale Anzahl der E-Mail-Benutzer, die gleichzeitig angemeldet sein können.
- Maximale Anzahl an Verbindungen pro IP-Adresse für einen Benutzer. Dies steht für die maximale Anzahl an Verbindungen über dasselbe Protokoll, die ein E-Mail-Nutzer von einer IP-Adresse aus aufbauen kann.
Diese Einstellungen entsprechen den Dovecot-Konfigurationsparametern
process_limit
undmail_max_userip_connections
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(Optional) Um Ihren Kunden das Versenden von E-Mails über Port 587 zu ermöglichen, wählen Sie das Kontrollkästchen „SMTP-Service auf Port 587 auf allen IP-Adressen aktivieren“ (Plesk für Linux) oder „Nachrichtenübermittlung auf allen IP-Adressen aktivieren“ (Plesk für Windows) aus, und lassen Sie in Ihren Firewall-Einstellungen Verbindungen auf Port 587 zu.
Sie können Ihre Kunden auch bitten, Port 587 für ausgehende SMTP-Verbindungen in den Einstellungen ihres E-Mail-Programms festzulegen.
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In Plesk für Linux mit Postfix als Mailserver können Sie die für das Senden von E-Mails genutzte IP-Adresse ändern. Wenn Ihr Server außerdem E-Mails von Domain-IP-Adressen sendet, können Sie angeben, welcher Name in den SMTP-Begrüßungen als Hostname verwendet wird.
Wählen Sie aus diesen drei Optionen:
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Über Domain-IP-Adressen senden. Standardmäßig werden E-Mails von jeder Domain über die IP-Adresse der Domain gesendet. Der Hostname in der SMTP-Begrüßung ist der Plesk Serverhostname, der unter Tools & Einstellungen > Servereinstellungen angegeben ist. Wenn Sie diese Option auswählen, werden E-Mails von einigen oder allen Domains möglicherweise als Spam markiert, wenn der Plesk Serverhostname nicht ordnungsgemäß aufgelöst wird oder die Domain-IP nicht mit der IP übereinstimmt, auf die der Plesk Serverhostname aufgelöst wird.
Diese Option funktioniert am besten, wenn Sie nur eine IP-Adresse auf Ihrem Plesk Server haben.
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Über Domain-IP-Adressen senden und Domainnamen in SMTP-Begrüßung verwenden. Wenn diese Option ausgewählt ist, ändert Plesk die Mailserver-Konfiguration so, dass die SMTP-Begrüßung den Namen der Domain enthält, von der aus die E-Mail-Nachricht gesendet wird.
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Warnung: Wenn Sie diese Option auswählen, werden E-Mails von einigen oder allen Domains möglicherweise als Spam markiert, wenn der E-Mail-Zielserver cbl verwendet und mehr als eine Domain auf dem Plesk Server die gleiche IP-Adresse verwendet.
Außerdem wird die Serverauslastung deutlich gesteigert, wenn Sie diese Option auf Plesk Servern aktivieren, auf denen viele Domains (mehr als 100) gehostet werden.
Diese Option funktioniert am besten, wenn Sie jeder Domain, die auf dem Plesk Server gehostet wird, eine dedizierte IP-Adresse zuweisen und die Anzahl der Domains auf dem Server nicht sehr hoch ist.
- Über die angegebene IP-Adresse senden. Sie können auch bestimmte IPv4- und IPv6-Adressen für alle ausgehenden E-Mails verwenden. Alle E-Mails über die angegebene Adresse zu senden, kann nützlich sein, wenn beispielsweise die IP-Adresse des Mailservers in eine öffentliche Blacklist, wie Spamhaus oder OpenBL, aufgenommen wurde. Wenn Sie die Auswahl Nichts treffen, werden keine ausgehenden E-Mails gesendet.
Relay-Optionen
Wählen Sie den E-Mail-Relay-Modus aus.
Bei einem geschlossenen Relay akzeptiert der Mailserver nur Nachrichten, die an Benutzer adressiert sind, für die Postfächer auf dem Server vorhanden sind. Da Ihre Kunden dann keine E-Mail-Nachrichten über Ihren SMTP-Ausgangsserver senden können, wird das Schließen des E-Mail-Relays nicht empfohlen.
Bei Relay nach Autorisierung können nur Ihre Kunden E-Mails über den Mailserver empfangen und senden. Es wird empfohlen, die Option Autorisierung nötig ausgewählt zu lassen und die zulässigen Authentifizierungsmethoden auszuwählen:
- POP3-Sperrzeit. Mit der POP3-Autorisierung können die Benutzer während des angegebenen Zeitraums E-Mails über den Mailserver empfangen und senden, sobald sie sich am POP-Server angemeldet haben.
- SMTP. Bei der SMTP-Autorisierung ist eine Autorisierung gegenüber Ihrem Mailserver erforderlich, wenn die E-Mail-Nachricht an eine externe Adresse gesendet werden soll.
Es gibt darüber hinaus eine Option, um ein offenes Relay ohne Autorisierung zuzulassen, die standardmäßig ausgeblendet ist. Die Verwendung des offenen Relays ohne Autorisierung wird nicht empfohlen, da so das Versenden von Spam-E-Mails über Ihren Server ermöglicht wird. Wenn Sie das offene Relay einrichten möchten, melden Sie sich im Dateisystem des Servers an, suchen Sie die Datei root.controls.lock
in Ihrem Plesk Installationsverzeichnis (PRODUCT_ROOT_D/var/root.controls.lock
bei Linux-Plattformen und PRODUCT_DATA_D/var/root.controls.lock
bei Windows-Plattformen) und entfernen Sie die Zeile /server/mail.php3:relay_open
aus der Datei. Dann erscheint die Option des offenen Relays in Ihrem Control Panel.
In Plesk für Windows: Wenn Sie für IP-Adressen und Netzwerke, denen Sie vertrauen, keine Relay-Beschränkungen verwenden möchten, können Sie die vertrauenswürdige IP-Adresse und -Maske im Feld Für die folgenden Netzwerke keine Relay-Beschränkungen verwenden angeben (z. B. 123.123.123.123/16). Klicken Sie dann auf Anwenden. Wenn Sie eine weitere IP-Adresse oder ein zusätzliches Netzwerk hinzufügen möchten, klicken Sie auf „Weiteres hinzufügen“. Um eine IP-Adresse oder ein Netzwerk aus der Liste zu entfernen, klicken Sie auf das Symbol .
Die Relay-Hosts in den Netzwerken, die in der Liste aufgeführt werden, gelten als potenziell nicht von Spammern, offenen Relays oder offenen Proxys betriebene Relays. Ein vertrauenswürdiger Host kann theoretisch als Relay für Spam dienen, jedoch ist er nicht Ursprung des Spams und fälscht keine Header-Daten. Bei der Überprüfung von DNS-Blacklists werden Hosts in diesen Netzwerken nicht abgefragt.
Mit dem SmarterMail-Mailserver können Sie die Option SMTP-Authentifizierung erforderlich auf Domainebene einschalten. Jedoch kann diese Option nur eingeschaltet werden, wenn auf der Serverebene in Plesk das offene Relay ausgewählt ist. Bei anderen Relay-Modi schaltet Plesk diese Option aus. Sie schalten diese Option also ein, indem Sie das offene Relay wie oben beschrieben in Plesk zulassen und anschließend zu SmarterMail > Settings > Defaults > Domain Defaults gehen.
Begrenzungen für ausgehende E-Mail-Nachrichten
Aktivieren Sie die Begrenzung von ausgehenden Nachrichten. Mit dieser Option wird verhindert, dass Spamnachrichten vom Plesk Server aus gesendet werden. Einzelheiten finden Sie unter Schutz vor ausgehendem Spam.
Bemerkung: Die Grenzen, die Sie in den serverweiten E-Mail-Einstellungen sehen, sind die Standardwerte, die so lang in Service-Paketen und Abonnements verwendet werden, bis benutzerdefinierte Werte angegeben werden. Weitere Informationen zu den Grenzen finden Sie unter Wie Grenzen funktionieren.
Neben den Grenzen können Sie folgende Einstellungen anpassen:
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Anzahl der Empfänger statt der Nachrichten berücksichtigen (nur Linux). Plesk zählt ausgehende E-Mail-Nachrichten einzeln für jeden Empfänger. Zum Beispiel gilt dann eine an zehn Empfänger gesendete Nachricht als zehn Nachrichten. Dies verhindert, dass Kunden viele Spamnachrichten versenden, indem sie in einer einzigen Nachricht mehrere Empfänger angeben.
Bemerkung: Die Funktion wirkt sich nicht auf E-Mail-Nachrichten aus, die über Mailinglisten versendet werden.
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Skripte und Benutzer dürfen Sendmail nutzen (nur in der Linux-Version). Skripte und Systembenutzer von Abonnements können E-Mail-Nachrichten über Sendmail senden, auch wenn die Grenzen für ein Postfach und eine Domain überschritten sind. Die maximale Anzahl an Nachrichten, die gesendet werden können, wird von dem Grenzwert eines zugehörigen gesamten Abonnements definiert. Die Nachrichten werden im Namen des Systembenutzers des Abonnements gesendet.
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Berichte anzeigen basierend auf Statistiken für letzte/n (geben Sie den Zeitraum an). Bei einem Versuch, die Postausgangsgrenzen während dieses Zeitraums zu überschreiten, wird eine Warnmeldung auf der Plesk Startseite angezeigt. Ebenso werden standardmäßig Berichte basierend auf den Statistiken für diesen Zeitraum erstellt.
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E-Mail-Benachrichtigung senden alle (geben Sie den Zeitraum an). Bei einem Versuch, die Postausgangsgrenzen während dieses Zeitraums zu überschreiten, erhält der Administrator eine E-Mail-Benachrichtigung.
Wenn Sie die Begrenzungen für ausgehende E-Mail-Nachrichten aktivieren, wird ein neuer Link angezeigt: Postausgangskontrolle (in der Gruppe E-Mail unter Tools & Einstellungen). Über diesen Link können Sie detaillierte Statistiken zu ausgehenden E-Mail-Nachrichten für alle Plesk Objekte einsehen.
Bemerkung: In Plesk für Windows muss eine Reihe von Schritten unternommen werden, um die Begrenzung von ausgehenden E-Mail-Nachrichten zu nutzen. Weiteres dazu nachfolgend.
Vor der Konfiguration der Begrenzung des Postausgangs beim Windows-Hosting müssen Sie Folgendes durchführen:
- Schließen Sie das offene Relay und entfernen Sie alle IP-Adressen aus der Liste des Relays, die die vertrauenswürdigen Netzwerke und Adressen enthält.
- Stellen Sie sicher, dass unter Tools & Einstellungen > Externer SMTP-Server die Option Plesk darf E-Mail-Benachrichtigungen über diesen SMTP-Server senden eingeschaltet ist.
Antiviren-Einstellungen
Wählen Sie das Antivirenprogramm aus, das auf dem Server verwendet werden soll. Einzelheiten erfahren Sie im Abschnitt Antivirensoftware.
Spamschutz
Wählen Sie die Spamschutz-Optionen aus, die auf dem Server verwendet werden sollen. Wenn Sie Spamschutzsysteme einrichten möchten, wie den SpamAssassin-Spamfilter oder Schutzsysteme, die auf DKIM, DNS-Blackhole-Listen oder Sender Policy Framework (SPF) basieren, fahren Sie mit dem Abschnitt Antispam-Tools fort.
(Nur Linux) Zusätzliche Header für automatische Antworten hinzufügen
Geben Sie einen oder mehrere Header an, die zu allen von Ihrem Plesk Server aus gesendeten automatischen E-Mail-Antworten hinzugefügt werden sollen. Sie können zum Beispiel Header wie X-Auto-Response-Suppress oder Precedence verwenden.
Adressen für POP3/IMAP-E-Mail-Konten
Wenn Sie den qmail-Mailserver verwenden, können Sie das Format der E-Mail-Konten auswählen.
Wenn Sie die Option Die Nutzung von kurzen und vollständigen Namen ist erlaubt auswählen, können sich Benutzer bei ihren E-Mail-Konten anmelden, indem sie nur den linken Teil der E-Mail-Adresse vor dem @-Zeichen (z.B. benutzername
) angeben oder indem sie die vollständige E-Mail-Adresse (z.B. Benutzername@Ihre-Domain.com
) angeben.
Um mögliche Autorisierungsprobleme für E-Mail-Benutzer in verschiedenen Domains, aber mit identischen Benutzernamen und Passwörtern zu vermeiden, sollten Sie unbedingt die Option Nur die Verwendung vollständiger POP3/IMAP-E-Mail-Kontonamen ist erlaubt auswählen.
Wenn Sie festgelegt haben, dass der Mailserver nur vollständige Namen von E-Mail-Konten unterstützt, können Sie erst wieder zur Unterstützung kurzer Kontonamen wechseln, wenn Sie sichergestellt haben, dass keine verschlüsselten Passwörter für Postfächer und Benutzerkonten mit gleichen Benutzernamen und Passwörtern in verschiedenen Domains vorhanden sind.